Was gibt es für einen Mopedfahrer Schöneres als eine Tour mit Freunden durch das Kurvengeschlängel der Berge? Mindestens zweimal pro Jahr zieht es
mich mit meinen Kumpels zu mehrtägigen Touren. Favoriten sind die französischen Alpen und die Dolomiten. Da wir im Schwarzwald geographisch günstig liegen, ist die Anfahrt meistens in einem halben Tag erledigt.
Nachfolgend einige Vorschläge für 3- bis 4-tägige Touren in alpine Gefilde.
Die französischen Alpen: Gleich zu Beginn ein echtes Highlight, nämlich die französischen Alpen. Nach 2001 zog es Andi, Bobbel, Jackson und mich im
September 2004 wieder zu den hohen Pässen in den französischen Alpen. Am Freitag nachmittag um 14 Uhr fuhren wir zu dritt in Brigachtal los. Über Schaff- hausen und Zürich ging es auf der Autobahn in Richtung Genfer See.
Von dort fuhren wir weiter nach Martigny, wo wir uns mit Bobbel verabredet hatten, der zuvor schon eine Woche mit dem Moped am
Gardasse war. Es war zwar bereits 19 Uhr und begann dunkel zu werden, als wir uns in Martigny trafen; aufgrund der hohen Schweizer Zimmerpreise entschieden wir uns aber doch, noch bis Chamonix weiterzufahren.
Als kleine Einstimmung führte uns die etwa 30 km lange Route über den Col de la Forclaz (1.526 m) und den Col de Montets (1.461 m) nach Chamonix,
der weltberühmten Stadt am Fuß des Mont Blanc, wo wir im Dunkeln und bei nur noch ca. 12 Grad gegen 20 Uhr ankamen. Schnell fanden wir ein Null-Sterne-Hotel, in dem wir freundlich aufgenommen wurden. Der Komfort
beschränkte sich auf einen Balkon. Lustig fanden wir das nach oben offene Bad mitten im Raum. Es war nichts anderes als ein Bretterverschlag. Aber da wir nicht
sehr anspruchsvoll sind, stellte uns das vor keine Probleme. Unsere knurrenden Mägen führten uns schnell in die Stadtmitte. Nach dem Essen und einigen Bieren
bzw. einigen Gläsern Rotwein fühlten wir uns erheblich besser. In der hoteleigenen Bar nahmen wir noch einige Preßgetränke zu uns und gönnten uns dann einen ausgiebigen Schlaf.
Am nächsten Morgen entschieden wir uns, durch den Mont-Blanc-Tunnel in Richtung Süden nach Bourg St. Maurice und von dort bis Val d´Isère zu fahren. Am Tunneleingang die
unangenehme Überraschung: Pro Person waren 19,80 € abzudrücken. Das fanden wir recht heftig. Kurz darauf in Courmayeur war der Ärger über diese Abzocke aber schon wieder verflogen, denn
nun führte uns eine nette, kurvenreiche Strecke hoch zum Petit St. Bernard. Nach kurzer Raucherpause fuhren wir weiter nach Val d´Isère, wo wir eigentlich übernachten wollten. Es war Samstag nachmittag, unsere Tanks
waren beinahe leer, und weit und breit keine Tankstelle. Schließlich kamen wir im bekannten Skiort an, und die Enttäuschung war groß. Kein Mensch war zu sehen,
der Ort total ausgestorben. Nach kurzer Beratung und prüfenden Blicken in die Tanks entschieden wir uns, weiterzufahren und das Highlight des heutigen Tages zu genießen: Den Col de L´Iseran.
Er ist mit 2.764 m einer der höchsten legal befahrbaren Pässe in den französischen Alpen. Wir genossen bei strahlendem Sonnenschein die anspruchsvolle Strecke. Die Aussicht auf dem Paß
war grandios.
Nach diesem schönen Erlebnis fanden wir in Modane endlich eine Supermarkt mit Tankstelle, da wir schon mit den letzten Tropfen
Benzin dahinrollten. Ein ausgiebiges Picknick am Flußufer stärkte uns und wir entschieden uns, noch ein Stück weiter zu fahren. In St. Jean
de Maurienne schließlich fanden wir ein günstiges und sauberes Hotel. Neben den schönen Zimmern zog insbesondere auch die freundliche junge Dame an der
Rezeption unser Interesse auf sich. Dank meiner charmanten Art (Eigenlob) durften wir kostenlos eine abschließbare Garage nutzen. Die Stadt selber war
wenig sehenswert, und nach einem kurzen, schlechten Abendessen gingen wir schon kurz nach 22 Uhr schlafen. Leider lag das Hotel direkt an einer Bahnlinie,
auf der die ganze Nach hindurch scheinbar kilometerlange Güterzüge verkehrten. Aber einige Schlücke Rotwein ließen uns das überstehen.
Am nächsten Morgen ging es dann weiter zu einem der für mich schönsten Pässe
der gesamten Alpen: Den Col de la Croix de Fer, den Paß des Eisernen Kreuzes. Er ist zwar nur 2.068 m hoch, aber die Anfahrt insbesondere von Osten her ist ein echter Traum.
Insbesondere am Morgen sind die grasbedeckten Hügel in ein fast unwirkliches Licht getaucht. Auf dem Paß gab es dann erst mal einen Milchkaffee. Wir genossen die besondere Stimmung und
machten ausgiebig Pause. Die Weiterfahrt brachte uns über den Col du Glandon (1.924 m) in nord- östlicher Richtung nach St. Etienne-de-Cuines und von dort weiter zu einem ebenfalls wunderschönen Paß: Dem Col de la
Madeleine.
Da die Straße auf den 1.993 m hohen Paß nicht im allerbesten Zustand ist, empfiehlt sich eine sensible Gashand. Die Strecke ist jedoch übersichtlich und kann mit sanften Schwüngen befahren
werden. Hin und wieder sollte man sich einen Seitenblick gönnen, denn auch diese Strecke ist wunderschön. Auf dem Paß gibt es ein nettes kleines Café, von dem aus sich ein toller Blick auf den
2.592 m hohen Crève Tête und den Pic du Rognolet (2.656 m) bietet.
Vom Col de la Madeleine fuhren wir auf der Landstraße wieder zurück an den
Genfer See, wo wir Andi absetzten, der dann über die Autobahn wieder in die Heimat fuhr. Wir anderen drei hatten noch einen Tag Urlaub und beschlossen, auf
französischer Seite im Jura noch ein Stück in Richtung Heimat zu fahren. Mit einigem Glück fanden wir wieder mal auf den letzten Drücker eine Tankstelle und
schafften es schließlich bei einsetzendem Regen nach Besancon. Für die berühmte Citadelle hatten wir wenig übrig, viel wichtiger war uns, ein Zimmer zu
finden. Dies gelang uns dann auch recht flott. Zum Abschluß unserer Tour gönnten wir uns in Besancon noch ein ausgiebiges Abendessen. Danach ging es
ab ins dortige Irish Pub, wo Bobbel und ich innerhalb von 10 Minuten noch schnell eine “Girafe” leerten. Das ist eine Säule aus Plexiglas mit 2,5 Liter Inhalt, die mit
Bier gefüllt wird. Das Teil hat unten einen Zapfhahn und man kann nach Herzenslust zapfen. Echt klasse. Die Franzosen schauten uns überrascht zu, wie
schnell wir das Ding leerten. Das nachfolgende Magengrimmen bekämpften wir umgehend erfolgreich mit einigen Schnäpsen. Leider bekamen diese Bobbel nicht
so gut, und er ließ sich die Sache in der Nacht dann noch mal durch den Kopf gehen.
Am Montag ging es dann bei leichtem Regen zurück in die Heimat.
Die Planungen für 2005 laufen bereits.
Wird fortgesetzt!
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